Sachspenden an die Secondhand-Kaufhäuser sind nicht nur für uns eine Freude, sie haben auch für den*die Spender*in Vorteile: Sie erleichtern den*die Besitzer*in, helfen, zuhause Platz zu schaffen und loszulassen. Dinge, auf die einmal lange gespart wurde, mit denen Menschen lange zusammengelebt haben und an denen Erinnerungen hängen, werden nicht einfach auf den Müll geworfen. Andere Dinge wurden – obwohl viel Geld dafür ausgegeben wurde – (fast) nie benutzt. Neben der Wiederverwertung noch brauchbarer Sachen tragen Sachspenden dazu bei, dass Menschen in den Secondhand-Kaufhäusern Erfahrungen im Arbeitsleben sammeln und einer sinnstiftenden Beschäftigung nachgehen können.

Die Umsätze gut erhaltener und manchmal auch skurriler Gegenstände sind bundesweit in einem sich entwickelnden Trend gestiegen. Dass damit Müll vermieden wird, honorieren einige Gemeinden mit Zuschüssen. Akkreditierte Betriebe im Bereich Re-Use erhalten eine Teilfinanzierung aus dem Abfallsystem, weil sie dazu beitragen, die Abfallwirtschaft in eine Kreislaufwirtschaft zu verwandeln.
Die Müllvermeidung ist nur ein Aspekt des Re-Use-Trends. Dass Ressourcen verbraucht werden, um neue Produkte herzustellen, ist ebenso relevant. Besonders Kunden aus dem ländlichen Raum zeigen großes Interesse an Re-Use, da die Ressourcen in diesen Regionen nicht so verfügbar sind wie im städtischen Raum. Außerdem sind eher geneigt, gebrauchte Waren zu nutzen als Menschen im städtischen Raum.
Die ökologischen Auswirkungen von Re-Use werden sehr emotional diskutiert und von den jeweiligen Initiator*innen häufig instrumentalisiert. Wissenschaftliche Forschung zu den tatsächlichen Auswirkungen auf die CO2-Bilanz und den Ressourceneinsatz findet sehr wenig statt. Die politischen Auswirkungen von Forschungsergebnissen sind heftig umstritten. Deshalb werden sie nur vorsichtig veröffentlicht. Trotzdem hat sich der PVD Zweckbetrieb mit seinen Geschäftsbereichen Transport und Secondhand im Verbund mit anderen Beschäftigungsbetrieben der Caritas 2023 an einzelnen Standorten alle Gegenstände erfasst, beschrieben und gewogen, die ihren Weg in die Secondhand-Kaufhäuser fanden – vom Kleiderschrank bis zur Porzellantasse. Welche Bedeutung dieser Bereich für die Nachhaltigkeit haben kann, erhoffen die Beschäftigungsbetriebe im Jahr 2024 beziffern zu können.
Grundsätzlich steht fest: Re-Use in Kombination mit sozialen Einrichtungen haben für eine Gesellschaft einen höheren Wert als ein Verkauf über Internetportale zur Gewinnmaximierung. Bei diesen Angeboten wird häufig außer Acht gelassen, dass das Betreiben von Servern, das Surfen im Internet und der Transport massiv Ressourcen benötigt. Was ist ökologisch sinnvoller: ein Kaufhaus zu betreiben mit Energie- und Heizkosten oder alle Gegenstände einzeln mit der Post zu versenden?