Viele der Menschen, die längere Zeit arbeitslos bzw. ohne geregelte Beschäftigung sind und sich bei uns vorstellen, haben gesundheitliche Probleme. Kein Tagesrhythmus, knappe finanzielle Mittel, fehlende soziale Unterstützung bzw. soziale Kontakte – häufig sind unausgewogene Ernährung, mangelnde Bewegung und wenig Achtsamkeit mit der eigenen Gesundheit die Folgen.
Trotz aller medialen Präsenz, die die Themen Bewegung, Ernährung und Gesundheitsfürsorge in den vergangenen Jahren gewonnen haben, sind bei vielen Menschen die Kenntnisse darüber gering. Nicht selten kommen die Betroffenen aus beruflichen wie privaten Bedingungen, in denen vielleicht über diese Themen gesprochen wird, eine Umsetzung jedoch nicht gefordert bzw. ermöglicht wird. Prekäre Arbeits- und Wohnverhältnisse selbst sind häufig Auslöser Stress, Erkrankungen, Chronifizierungen und komplexe Beeinträchtigungen. Die Voraussetzungen zu schaffen, um (wieder) körperlich und seelisch für eine geregelte Arbeit ausreichend belastbar zu sein, ist jedoch eine langfristige Aufgabe, die nur selten im Rahmen einer befristeten Arbeitsgelegenheit bewältigt werden kann.

Zudem zeigt sich teilweise erst im Lauf einer Maßnahme, welche Beeinträchtigungen einen Menschen an einem geregelten Beschäftigungsverhältnis hindern. Diese Beeinträchtigungen sind oftmals auch den vermittelnden Jobcentern unbekannt. Eine Diagnose sagt noch nichts über deren Auswirkungen auf das alltägliche Leben aus. Im Alltag zurecht zu kommen sowie eine Beschäftigung mit besserem Einkommen: Für viele Menschen ist dies eine wichtige Perspektive. Ob sie realistisch ist, zeigt sich im Lauf der Maßnahmen. Eine Aufgabe erfolgreich auszufüllen, ermöglicht vielen Klient*innen, einen Rhythmus im Alltag zu finden, sich gesundheitlich zu stabilisieren, sowohl körperlich als auch seelisch. Auf diese Weise können sie eine entsprechende Belastbarkeit aufbauen, um den Anforderungen der Aufgabe regelmäßig und über mehrere Stunden hinweg standzuhalten. Diese Entwicklung bedarf jedoch einer fachlichen Begleitung, um Über- und Unterforderung zu vermeiden und eine ausgewogene Anforderung zu gewährleisten.
Nur selten zeigt sich bereits beim Eintreffen von Maßnahmenteilnehmenden, dass deren körperliche Belastbarkeit für die Maßnahmen nicht ausreicht. In der Regel tritt der Unterschied zwischen Leistungsanforderung und Leistungsfähigkeit erst nach vier bis sechs Wochen zutage. Zu Beginn einer Beschäftigung zeigen viele Menschen einen sehr hohen Einsatz, um das Beschäftigungsverhältnis zu erhalten. Diesen Einsatz über viele Monate oder Jahre hinweg durchzuhalten, gelingt nur einem Teil. Dies führt oftmals dazu, dass Klient*innen sich auf den ersten Arbeitsmarkt begeben, ohne die eigenen Grenzen zu kennen und nach wenigen Wochen feststellen müssen – in der Regel über Krankheitsereignisse – dass sie noch nicht ausreichend belastbar sind. Andere wiederum reagieren zunächst verunsichert auf die ungewohnte Beschäftigungsform in unseren Maßnahmen, steigern ihre Leistungsfähigkeit jedoch deutlich, bis sie eine Aufgabe gefunden haben, innerhalb oder außerhalb des PVD Zweckbetriebs, die ihren Voraussetzungen und Fähigkeiten entsprechen.